Der Name der Burg Kürnberg und die Mühlsteinproduktion

 

Sogenannter Unterstein (120 cm x 65 cm)
Sogenannter Unterstein (120 cm x 55 cm).                       
Bleichtal. Foto: H-J van Akkeren

Der Berg, auf dem die Kirnburg steht, heißt Kirnhalde. Ein lang gezogener Bergrücken, der nach Westen sanft und nach Osten steil abfällt. Er gab der Burg ihren Namen. Auf der anderen Seite des Kirnbachtals liegen die Kirnhalden. Im westlichen Bereich vom Erzbuck und dem Holderau fanden sich die ersten Mühlsteine an ihrem Entstehungsort. Interessant ist die Tatsache, dass das alte mittelhochdeutsche Wort für Mühlstein Kürn, Kürne und später Kirn heißt. Die Kirnburg wird erstmals urkundlich am 16. November 1219 als castro nostro Kvrinberc in prima porta erwähnt.

Die Geologie des Buntsandsteines in seiner etwa 200 m mächtigen Schichtabfolge stellt den Hauptteil der Gesteine dar, der auf der Basis eines tiefgründig angewitterten Gneis liegt. Eine Vielzahl von Steinbrüchen befinden sich in der Schicht des sogenannten Bausandsteins, der eine Mächtigkeit von etwa 70 m aufweist. Nach oben hin schließen zwei etwa 15 m starke Buntsandsteinschichten die gesamte Schichtfolge ab. Hierbei handelt es sich um das Hauptkonglomerat und den Kristallsandstein, die beide stark verkieselt sind und daher zur Felsbildung neigen. Da die untere Schicht des Bausandstein schneller verwittert, bricht der darüber liegende härtere Kristallsandstein als Fels ab und bleibt an den darunter befindlichen Hängen, in den sogenannten Blockhalden liegen.

In diesen Blockhalden entdeckte man die Spuren der mittelalterlichen Steinhauer, die das härtere Rohmaterial für die Mühlsteinherstellung verwendeten. Die vorgefundenen Mühlsteinrohlinge sind während der Herstellung oder beim Abtransport zu Bruch gegangen. Diese für den Steinhauer bedauerlichen Umstände geben uns heute einen interessanten Einblick in die Herstellung der Mühlsteinproduktion des Mittelalters. Diese Rohlinge sind Zeugnisse einer alten Handwerkskunst, an denen die unterschiedlichen Herstellungsstadien ablesbar sind. Die Größe und Stärke der vorgefundenen Mühlsteine lässt auch die Vermutung zu, dass es eine Norm für Ober- und Untersteine gab. Bisher wurden an drei verschiedenen Stellen Untersteine mit einem Durchmesser von ca. 120 cm und 60 cm Stärke entdeckt. Die Obersteine hatten einen Durchmesser von ca. 104 cm und 30 cm Stärke. Die Lochungen in den Obersteinen wurden erst vor Ort der Mühlentechnik angepasst.

Die Mühlsteinrohlinge sind Kleindenkmale und stehen unter Denkmalschutz!

 

Text: Hans-Jürgen van Akkeren

Quellen:
Hachberg-Mosaik, Die Mühlsteinproduktion im Bleich- und Kirnbachtal, Axel Lott 2012
Die Meiger von Kürnberg, Georg Kirnberger 2012
Breisgau-Burgen.de, Hans-Jürgen van Akkeren 2019
Foto: Hans-Jürgen van Akkeren 2019

Tags: Mosaik der Burg Kürnberg

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